Eigentlich ist die Stadt Dortmund in Sachen Pflege für die Zukunft schon recht gut aufgestellt
Eigentlich ist die Stadt Dortmund in Sachen Pflege für die Zukunft schon recht gut aufgestellt
Die demographische Entwicklung stellt die Pflege aber vor besondere Herausforderungen
Eigentlich ist die Stadt Dortmund in Sachen Pflege für die Zukunft schon recht gut aufgestellt. Das hat uns Dr. Daniel Tucman vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung in Köln jedenfalls bestätigt. Er war Mitte Juli zum Fachtag „Hello Care" ins Wilhelm-Hansmann-Haus gekommen, um dort eine regionale Analyse zur Fachkräftesicherung in Dortmund vorzustellen.
Und die Zahlen sprechen für sich: Zahlreiche sogenannte Einpendler kommen täglich in die Stadt, um in der Pflege zu arbeiten. Mit sieben ausbildenden Krankenhäusern, 82 ambulanten und 54 stationären Pflegeeinrichtungen sei Dortmund im Vergleich zu ländlichen Regionen gut aufgestellt – ein klarer Vorteil auch und gerade für die Nachwuchsgewinnung. Doch Daniel Tucman mahnt: Auszubildende müssen gut begleitet werden, denn sie haben heute vielfältige Wahlmöglichkeiten und wechseln bei Unzufriedenheit schnell die Einrichtung. – Was tun, um das zu verhindern?
Die Städtischen Seniorenheime haben bereits im Sommer 2023, so Geschäftsführerin Elisabeth Disteldorf, eine Ausbildungsstation eingerichtet, auf der Auszubildende vom ersten Tag an eigenverantwortlich und selbstständig arbeiten – natürlich fachlich begleitet und gecoacht von Praxisanleitern, die für diese Aufgabe freigestellt sind. Das hat – auch dank gezielter und intensiver Werbung in Schulen und auf Ausbildungsmessen – zum einen zu deutlich höheren Bewerberzahlen geführt. Zum anderen hat sich dank pädagogischer Begleitung, durch gezielte Sprachförderung, durch Fallbesprechungen, individuelle Nachhilfe und den Einsatz eines Sozialarbeiters die Zahl derer, die ihre Ausbildung abgebrochen haben, deutlich reduziert. Aufgrund des großen Erfolges ist aus der Ausbildungsstation mittlerweile ein ganzes Ausbildungshaus geworden.
Ideen, um junge Leute für die Pflege zu gewinnen, gibt es vor Ort genug. So betonte Fred Weingardt vom DRK die Notwendigkeit, die Pflegeausbildung attraktiver zu gestalten. Er sprach sich insbesondere für mehr Wohnraum für Auszubildende und Pflegekräfte aus. Oberbürgermeister Thomas Westphal plädierte dafür, bei der Nachwuchsgewinnung auch die Eltern stärker einzubeziehen. Zudem sprach er sich für pragmatische Lösungen aus – etwa das parallele Erlernen der Sprache während der Ausbildung oder Arbeit. Heike Bettermann von der Agentur für Arbeit Dortmund hob hervor, wie wichtig es sei, Pflege für junge Menschen erlebbar zu machen. Sie forderte zudem, die Berufsausbildung in Teilzeit stärker in den Fokus zu rücken. Elisabeth Disteldorf unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Schulen und Projekten wie „Arbeit im Quartier" der Wirtschaftsförderung Dortmund, um Jugendlichen frühzeitig Einblicke in das Gesundheitswesen zu ermöglichen.
Themenwechsel, aber nur auf den ersten Blick. Vor welch großen Herausforderungen die Pflege steht, zeigt ein Blick auf die demographische Entwicklung: Schon heute ist mehr als jeder Vierte in Deutschland 60 Jahre und älter. Bis Mitte des Jahrhunderts wird sich ihre Zahl noch einmal deutlich erhöhen. Während viele Seniorinnen und Senioren erstaunlich fit sind und sich bis ins hohe Alter hinein guter Gesundheit erfreuen, brauchen andere mit der Zeit professionelle Pflege und Betreuung. Von diesen sind viele an einer Demenz erkrankt. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft rechnet für das Jahr 2050 mit 2,4 bis 2,8 Millionen Menschen mit Demenz.
Wie kann eine demenzgerechte Versorgung aussehen? Wie ist der aktuelle Forschungsstand und kann künstliche Intelligenz in der Betreuung von Menschen mit Demenz womöglich zum Game Changer werden? Wie kann und muss die Unterstützung für die Angehörigen aussehen und wie kann man sicherstellen, dass es angesichts wachsender Herausforderungen auch den Pflegekräften gut geht?
Um all diese Fragen geht es am 29. Oktober beim Symposium „Demenz betrifft uns alle", das die Städtischen Seniorenheime Dortmund (SHDO), das Klinikum Dortmund, das Sozialamt der Stadt Dortmund und das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz am Mittwoch, den 29. Oktober 2025, in der Zeit von 9:30 bis 18:00 Uhr im Wilhelm-Hansmann-Haus, Märkische Straße 21, 44141 Dortmund gemeinsam veranstalten.
Wer Interesse hat, ist herzlich eingeladen.
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